Moldawien & Ukraine zum Nachfahren.

Tourdaten Radtour 2017: Orte, Straßen, Unterkünfte

Wir sind im Sommer 2017 entlang von Dnister und Dnepr von Kishinau (Moldawien) bis Saporoshia (Ukraine) mit dem Fahrrad gefahren. Wer vielleicht mal Lust hat, eine ähnliche Tour durchzuführen, findet hier Informationen zu unserer Route.

Moldawien hat aus Radfahrersicht ein Problem. Es gibt wenige Nebenstraßen. Auf den befestigten Straßen sammelt sich alles. Feldwege sind kaum benutzbar. Topografisch ist es ein hügeliges Land. Kondition ist gefragt. Positiv: Hauptstraßen haben oft Seitenstreifen. Autofahrer nehmen Rücksicht. Einkaufsmöglichkeiten in jedem Ort. Der direkte Weg Richtung Odessa dürfte sich schwierig gestalten: Transnistrien zieht sich fast komplett entlang der moldwaischen Ostgrenze.
Die Ukraine hat viele sehr schlechte Straßen. Oft kann man auf buckligen Nebenstraßen die Hauptverkehrswege vermeiden, aber nicht immer. Auf dem Dnepr gibt es auf der Strecke keine regulären Schiffslinien, Übergänge in Herson, Nowa Kachowka, Kamjanka Dniprowska (Fähre 3x täglich) und Saporoshia. Sollte man mal nicht mehr weiter kommen: Taxifahrer nehmen auch gern mal Radfahrer mit.

Unsere Tour begann am Flughafen Kishinau, dem Endpunkt unserer Radtour 2016. Hier unsere Tourdaten:

Tag 1 – 30km

Airport – Singera – links nach Floreni – rechts parallel zur R2 auf ruhigen Straßen, meist geschottert, bis Anenii Noi. Hotel Korona, russischsprachig, wie der ganze Ort. Ist eher ein Bordell. Angeschlossenes schönes Freibad. Im Ort Markt, Gastronomie, Möglichkeiten zum Geld tauschen, Telefonkarten zu besorgen.

Tag 2 – 40km

Anenii Noi – Abzweig Richtung Causeni. Wenige Orte auf der befestigten Strecke. Einige, recht solide Steigungen. Immer noch viel Verkehr. Hotel Milisoc in Causeni. Einfache, solide Unterkunft mit angeschlossener Pizzeria. Preis 2017: DZ 400 Lei.

Tag 3 – 100km

Ab Causeni geht es bei mäßigem Verkehr steil über Serpentinen auf ein Hochplateau. Ist man erst Mal oben, bleibt es eben. Wir hatten Glück und ließen uns vom Rückenwind schieben. Auf den Feldern wachsen Sonnenblumen, Pfirsiche, auch Wein. Unterwegs findet man immer mal Einkehrmöglichkeiten. Hotels sind uns nicht aufgefallen. Bis zur Grenze sehr gute Straße, danach, typisch ukrainisch, schlechte Straßen mit diversen Löchern. Stiegen ab in Bilgorod Dnistrowski im Hotel Vodni Mir. Gute Unterkunft ohne weiteren Service. DZ 2017: 425 Griwna. Unbedingt machen: Ein Bier am Dnister-Delta, unweit der Akkerman Festung. Weiteres Hotel unweit der Festung gesichtet. Festung äußerlich ganz sehenswert. Im Inneren gibt es wenig Neues zu entdecken. Tipp für lost-places Fans: Alexandriwski Kaserne.

Tag 4 – 93km

Es gibt immer das Problem, dass es kaum Ausweichstrecken für Radfahrer gibt. Die Straße aus Bilgorod Dnistrowski ist stark befahren. Ab und zu hat man Gelegenheit, auf dem unbefestigten Standstreifen zu fahren. Wir fuhren eine stillgelgte Landstraße ab Schabo. Ist zwar schlecht, aber ohne Verkehr. Am Ende musste noch eine Bahnlinie überquert werden. In Satoka steppt der Bär. Der Verkehr ist entsprechend. Fotografieren der Brücke zum Dnister Liman ist verboten (Wie wohl alle Brücken in der Ukraine). Irgendwo gab es Mal ein paar Meter Radweg, den die Fußgänger konsequent ignorieren. In Odessa ist es kaum noch möglich, dem Verkehr zu entfliehen. Hinzu kommt teilweise Kopfsteinpflaster.
Sehenswert in Odessa: Die Potemkinsche Treppe, na ja. Die vielen erhaltenen alten Häuser, teilweise extrem sanierungsbedürftig. Der Strand, der am frühen Abend schließt. Die Katakomben: Wir haben eine persönliche zweieinhalbstündige Führung über die Touristinfo an der Potemkinschen Treppe geordert. War echt sehenswert. Preis ohne Anreise 1500 Griwna. Startpunkt war: Rasimovskaja ul. 33. Suchbegriff: Таємниці підземної Одеси

Tag 5 – 65km

Wir folgten aus Odessa heraus der Straße entlang des Schwarzen Meeres. An einem Samstag Vormittag hielt sich der Verkehr in der Stadt in Grenzen. Stadtauswärts dann mehrspurige Straßen mit vollem Verkehr. Gefährlich: Die vielen Gullideckel. Die Landschaft bleibt hügelig. Ab Tschornomorskje wurde es etwas ruhiger auf der Straße. Dafür gab es die nächsten zwanzig Kilometer keine Versorgungsmöglichkeit. Der Hafen von Juschno lässt sich nur von der Ferne aus besichtigen. Unterkunft im Ort Juschne vorhanden. Landschaftlich interessant wird es dann vor Koblewe. Wir übernachteten in der zum Ort gehörenden Urlaubersiedlung (Ortseingang rechts). Unterkünfte und Meer gibt es hier genug. Ebenso ein Hotel im Dorf.

Tag 6 – 30 km
Die Entscheidungsfrage stellte sich: Fahren wir den direkten Weg (E58) nach Mikolajiv oder schlagen wir uns auf ruhigeren Straßen am Meer entlang durch? Wir entschieden uns für die ruhige Variante mit der Option, nach Otschakiv über das Wasser überzusetzen. Von Koblewe führte ein steiler Pfad zur Straße. Alternative wäre der Umweg über die Durchgangsstraße gewesen. Auf ruhigen Straßen erreichten wir Morskje, mussten die Bucht umfahren. Dann Ribakivka. Beide Orte sind auf Urlauber eingestellt und haben Unterkünfte und Restaurants. Da es uns auf die Schnelle nicht gelang, nach Otschakiv überzusetzen, blieben wir im Ort.

Tag 7 

Hatten die Idee, zwei Buchten durch übersetzen auf die gegenüberliegende Kinburn-Halbinsel zu umgehen. Fanden jemanden, der uns bis zur Spitze übersetzte. Landschaft ist wunderschön. Allerdings: Es gibt erst Mal keine Wege, die ihren Namen verdienen. Tiefe Sandpisten verbinden die Orte. Keine Wegweiser, keine Busse. Zwischen Pokrowskje und Otschakiw verkehrt täglich ein Boot. Unterkunft in Pokrowskje: Tavia.  Ab Geroiskje gibt es wieder Straßen mit den üblichen Schlaglöchern. Keine Steigungen. Nächste Unterkunft: Ferienanlage am Ortseingang von Stara Sburika.

Tag 8 – 48km

Folgten der Straße der Halbinsel bis zur Straße nach Cherson. Ab hier wieder ordentlich Verkehr. Teilweise führt ein Radweg neben der Straße entlang. Hauptstraße ließ sich teilweise umgehen.  Auf Höhe Solontsi wieder nur Sandwege als Umgehung. Hier besser wieder die Hauptstraße benutzen. Keine Steigungen.  Unterkunft in Oleschki: Hotel Kolos. Badestrand, Kneipe: Zürich empfehlenswert.

Tag 9 – 60km

Folgen von Oleschki ein Stück der E58 und biegen nach links in Richtung Krinki ab. Ab hier weitgehend gute, wenig befahrenen und ebene Straßen. Weg folgt dem Dnepr südlich. Ideale Radfahrer-Bedingungen. Hotels in Nowa Kachowka in verschiedenen Preisklassen. Staustufe mit Wasserkraftwerk und Schleuse am Ort. Reichlich Gastronomie, z.B. Pitch am Dneprowski Boulevard.

Tag 10 – 60km

Aus Nova Kachowka heraus folgt man kurze Zeit der vielbefahrenen P47, an der dann ein, teilweise schön gemachter, Radweg entlang führt. Der Abstecher nach Kachowka lohnt sich. An der Promenade lässt sich schön entlang radeln. Unsere Route führte entlang eines Kanals. Der Weg an der Schleuse ist eigentlich gesperrt. Die Leute waren so nett und haben uns durchgelassen bzw. ein Tor geöffnet. Im weiteren Verlauf nehmen Steigungen zu. Der Weg führt auf einer mäßig befahrenen Straße, vorbei an gut bewachten Feldern (vermutlich Versuchsfelder von BASF). An zwei Buchten des Dnepr finden sich ruhige Ecken zum Ausruhen. In Gornostaiwka finden sich wieder Restaurants, Bademöglichkeiten und eine Pension am Fluss.

Tag 11 – 90km

Erwartungsgemäß hatten wir an dem Tag Gegenwind. Verbunden mit den häufigen kräftigen Steigungen würde es eine anstrengende Fahrt. Ab Velika Leptycha nahmen wir dann ein  Taxi bis Kamjanka Dniprowska. Straßenzustand so weit in Ordnung, teilweise in Orten sehr schlecht. Fähre Nikopol fährt im Sommer 8:30 und 17:30 Uhr.

Tag 12 – 60km

Nach der Rückkehr aus Nikopol ging es auf ruhigen Ortsstraßen, teilweise direkt am Dnepr entlang. Die notwendige Route über die Straße 37 war am Sonntag mäßig befahren. Einige kräftige Steigungen liegen auf dem Weg. Unterkünfte in Energodar und Dnipurudne.

Tag 13 – 30km

Der Weg führt über die Landstraße auf guten, mäßig befahrenen Straßen mit einigen Hügeln. Wir erreichten Wassiliwka. Im Ort sehenswert: Schloss Popow- weitgehend im Krieg plattgemachtes Areal mit teilweise wiederhergestellt en Gebäuden. Unterkunft: Motel Alero am Ortsausgang links mit Restaurant.

Wir sind von hier aus mit der Bahn nach Saporoshia weiter gefahren. Grund: zu viel Verkehr ohne Alternativen. Saparoshia ist hügelig. Sehenswert: Soborni-Prospekt(Restaurants, Geschäfte), Strände am Dnepr und Chortyzja.


Route als gpx

2 Kommentare zu „Moldawien & Ukraine zum Nachfahren.

  1. Unweit der Ackermannfestung sind meine Eltern geboren (1811 sind unsere Vorfahren aus dem Schwabenland dorthin ausgewandert)
    1940 zwangsausgesiedelt nach Deutschland
    Unsere Mutter 97 Jahre alt lebt noch und ist geistig fit, sie wird sich über die Bilder freuen.
    Christine

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