Ukraine und Moldawien – Radwanderung 2016
Juli 2016. Wir fliegen nach Lviv (Lemberg), um von hier aus mit unseren Rädern dem Fluss Dnister zu folgen. Die Tour hatte echt Charme, begegneten wir doch vielen interessanten Menschen, fuhren über unwegsame Straßen, fanden interessante Orte. Unser Zeitplan von zwei Wochen reichte nicht aus, um die komplette angepeilte Strecke zu fahren. Haben daher immer mal Abkürzungen in Kauf genommen. In dieser Zeit trafen wir ganze zwei Mal auf andere Radwanderer.
Tagebuch:
- Der lange Weg nach Lemberg
- Der lange Weg nach Lemberg (2)
- Lemberg Stadtrundgang
- Landlust
- Galizien (2. Versuch)
- Bergwertung nach Butschatsch
- Wir können fliegen
- Khotin
- Radwanderer
- Was für ein Tag!
- Neues vom kranken Fahrrad
- Wir warten
- Tschüss Ukraine
- Auf der Landstraße
- Weltkulturerbe in Moldawien
- Ziel erreicht
- Chisinau
Tipps zum Radwandern in der Ukraine und Moldawien
Anreise und Fahrradtransport:
Den Abflug ab Frankfurt/ Main würden wir versuchen, in Zukunft zu meiden. Ukrainer brauchen lange Zeit zur Abfertigung und die Wege sind sehr weit. Am Ende fehlten zur geplanten Abflugzeit noch 50 Fluggäste. Wir flogen via Kiew mit Ukraine Air (http://www.flyuia.com). Es gab einen Rabatt auf die Mitnahme der Räder, da wir im Vorfeld zahlten: 26,-€ pro einfache Strecke. Anmeldung auf deutsch über: . Dehkreuz ist immer Kiew. In Moldawiens Hauptadt Kishinau gibt es auch Direktflüge nach Frankfurt. Es gelten die üblichen Bedingungen für die Fahrradmitnahme: Lenker einklappen, Pedale ab, Luft raus. Wir fixieren die Laufräder mit Gurten, besorgen uns Kartons, Verpackungsfolie und Tape, mit den wir die Räder umschließen. Empfindliche Teile bekommen noch mal eine Sicherung mit Schaumstoffplatten oder ähnliches. Beim Transport sind die Arbeiter am Flughafen oft nicht zimperlich. Da werden die Räder auch mal hochkant auf die Wagen gepackt, damit dazwischen mehr Koffer passen. Kaputt geht trotzdem kaum was.
Transport im Land:
Es hat sich herausgestellt, dass es (mit Fahrrad) am günstigsten ist, sich für wenig Geld einen Fahrer zu suchen. Wir suchten dazu Plätze wie Busbahnhöfe aus, spricht dort die im Café sitzenden Leute an, die gern helfen. Wir schafften es, vom Fragen, verpacken von zwei Rädern in PKW-Kombis bis zur Abfahrt nicht länger als 10 Minuten zu benötigen. Dabei hatten wir nie das Gefühl, ausgenutzt zu werden, auch wenn wir möglicherweise etwas mehr zahlten als Einheimische. Uns war es teilweise noch zu wenig, so dass es uns noch ein Trinkgeld wert war.
Bahn fahren geht auch, ist aber komplizierter: hohe Einstiege, keine Fahrradstellplätze.
Straßen und Verkehr:
Radwege gibt es kaum. Wenn, dann werden sie nicht wirklich von den Verkehrteilnehmern ernst genommen. In der Ukraine sind die Straßen teilweise so schlecht, dass Autos und Räder mit ähnlicher Geschwindigkeit Wege durch die Schlaglöcher suchen. Auf richtig guten (autobahnähnlichen) Straßen ist auch richtig viel Verkehr. Gefährlich wird es in Senken, wo plötzlich Straßenschäden auftreten. Ansonsten hält sich der Verkehr in Grenzen.
In Moldawien schienen uns die Straßenverhältnisse deutlich besser. Dort sind wir allerdings wenig über Nebenstraßen gefahren. Dort hat man oft Durchgangsstraßen, wo die Orte links und rechts abseits liegen.
Hügelig ist es in beiden Ländern, in Moldawien sind die Steigungen noch anspruchsvoller.
Versorgung:
In beiden Ländern gibt es noch in jedem Dorf kleine Lädchen oder Bars, wo man sich verpflegen kann. In Moldawien kommen noch Tankstellen mit Cafés dazu.
Menschen/ Gefahr:
Wir fühlten uns immer sicher und hatten nur positive Erlebnisse. Die Leute sind teilweise interessiert, immer hilfsbereit. In Moldawien ist es zwecklos, sich spontanen Enladungen zu widersetzen. Dann gibt es selbstgemachten Ziegenkäse, Obst und Wein. Schon ein Grund, hinzufahren.
Unterkünfte:
Wir trafen junge Leute, die sich irgendwelche Plätze zum Zelten am Wasser suchten. Campingplätze gibt es kaum. Hotels in kleineren Städten sind teilweise Arbeiterunterkünfte. Wir bekamen mal ein Zimmer ohne Bad mit WC auf dem Flur mit der Option, beim Nachbarn zu duschen. Preis für´s Doppelzimmer war dann 5,-€. Einmal machte uns die Hotelangestellte ihr Zimmer frei und schlief selbst auf dem Gang. Leute fragen hilft auch, wenn kein Hotel in der Nähe ist. Die machen dann was möglich. In großen Städten gibt es ausreichend Unterkünfte. Preise für ein normales Niveau gehen dann bis 50,-€ für ein Doppelzimmer.
Preise:
Für uns auf jeden Fall immer günstig.
Unsere Empfehlungen:
- Lviv (Lemberg): sehr sehenswerte Stadt mit Theatern, Clubs, zahlreichen Restaurants (Artikelempfehlung: 79 Stunden Lviv)
- Festung und Stadt: Kamjanez-Podilskyj
- Burg Khotin
- Dnister-Fest in Novodnistrowsk. Zu anderen Zeiten wäre immer noch der schöne Strand in der Nähe des Staudammes eine Empfehlung.
- Orheiul Vechi – fast Weltkulturerbe in Moldawien: Zahlreiche Muschelkalkaushöhlungen dienten als Wohnraum. Heute gibt es noch eine genutzte Kapelle, die zu besichtigen ist.Hier findet auch das Festival „Gustar“ statt
Noch ein Tipp:
Nehmt Gastgeschenke mit. Muss nichts besonderes sein. Irgendwas, was dich mit Deinem Heimatland verbindet. Wir tauschten unser Deutschlandfähnchen am Rad ein.
Schreibe einen Kommentar