Guča
Der Film Schwarze Katze, weißer Kater hat vor Jahren die Balkan Brass Bands in Mode gebracht. Auf der Suche nach der Musik sind wir auf das Festival in Guča aufmerksam geworden und wollte da schon immer mal hin. 2013 hat es dann gepasst. Wir haben eine Radtour durch Serbien durchgeführt und im Anschluss das Festival besucht.
Schon in der Nähe von Cacak, der nächst größeren Stadt braucht man niemand mehr nach dem Weg zu fragen. Man winkt freundlich in Richtung Guca. Uns hat ein Auto bis zum richtigen Abzweig begleitet. Der Weg über den Berg ist noch einmal ermüdend. Massenhaft Taxis bringen gegen Abend die Gäste aus der Umgebung zum Fest.
Verschiedenartige Unterkünfte finden sich sicher in Guča und Umgebung. Camping geht immer. Ansonsten lassen sich über die Internetseite des Festivals längerfristig Zimmer reservieren.
Zum Festival reiht sich sich Restaurant an Restaurant. Der ganze, recht kleine, Ort wird zur Partymeile. Selbst die ansässige Autowerkstatt wird umfunktioniert. Über den Dorffunk wird schon ganztags und sehr laut Musik gespielt. Es gibt hunderte Verkaufsstände mit diversem Kitsch. Auch ein paar sinnvolle Dinge, wie Tonkrüge oder Saftpressen werden verkauft, leider nicht als Mitbringsel für den Radwanderer geeignet. Es gibt ein Schwimmbad, einen angestauten Fluss zum Baden, wenige schattige, noch weniger ruhige Plätze. Guca liegt im Tal. Die Landschaft ist entsprechend eindrucksvoll, die Anreise mit dem Rad in jeden Fall etwas beschwerlich.
Essen findet sich reichlich und ist bemerkenswert landestypisch. So drehen sich ganze Lämmer und Schweine am Grill. Das Ganze wird dann im Brot oder als Eintopf, zubereitet in Tonkrügen, serviert. Die Preise sind, festivalbedingt, schon höher, als sonstwo in Serbien und scheinen mit jedem Tag zu steigen. Für unsere Verhältnisse bleibt es aber günstig. Toilette kostet extra.
Das Fest beginnt am Montag und endet Sonntag Nacht. Das Programm variiert. Es gibt zwei Bühnen, eine kleine am Kulturhaus und eine große im Stadion. Präsentiert werden die regionalen Brass-Bands, Chöre und Tanzgruppen, wie auch serbische Stars. Die heiße Phase beginnt am Donnerstag mit dem Wettbewerb bzw. Präsentation der jungen und ausländischen Bands und am Abend mit einem Konzert im Stadion. Am Freitag Nachmittag steht die Parade aller Gruppen durch den Ort an. Die etablierten Gruppen treten später gegeneinander an. Bis nach Mitternacht spielen die großen Orchester. Samstag wecken die Bands den Ort schon um 7 Uhr auf. Eine weitere Parade folgt um 11 Uhr. Es gibt weitere Ausscheide und Konzerte. Sonntag beginnt das letzte Konzert dann um 21 Uhr. Zum Wochenende wird es immer voller.
Auf den Straßen und in den Gaststätten spielen unzählige Brass-Bands, oft Roma, auf und erwarten von den Gästen einen Obulus. Die Serben tanzen und singen ausgelassen mit und stecken großzügig Geldscheine an die Instrumente oder kleben diese an die Stirn der Musiker. Es kommt vor, dass mehrere Orchester gleichzeitig in den Kneipen spielen und sich gegeseitig in ihrer Lautstärke überbieten. Dementsprechend hoch ist der Geräuschpegel. Zum Reden sollte man nicht nach Guča kommen.
Wir hatten gedacht, dass wir als Radwanderer Exoten unter den Gästen sind. Getroffen haben jedoch einige Leute, die mit Fahrrad und Zelt unterwegs waren.
Programm, Zimmer etc.: guca.rs
Tipp einfache, sehr liebevoll gestaltete Unterkunft in der Nähe (sprechen auch deutsch): velikigrabovski.com
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