In die Hortobagy
Das fing ja klasse an. Wir waren gerade 1,5 km gefahren, da fing es an zu regnen. Schnell stellten wir uns an einer Tankstelle unter. In der Waschbox.
Lange mussten wir nicht pausieren, da hörte der Regen auf und wir konnten uns auf den Weg machen. Zunächst wollten wir herauskriegen, ob die Brücke über die Theiß wirklich für Radfahrer gesperrt ist. Die Straße war gesperrt. Am Anfang führte noch ein Radweg neben der Straße entlang, irgendwann war der zu Ende und wir standen neben dem Verbotsschild auf der Straße. Fußgänger durften aber dort laufen, also entschieden wir uns, die Fahrräder zu schieben. Nach ein paar Metern entdeckte Andreas auf der anderen Straßenseite neben dem Brückengeländer einen kleinen Weg. Das Problem waren nur die Leitplanken und Absperrungen, über die die Fahrräder und der Hänger gehoben werden mussten.

So überquerten wir die Theiß auf der verbotenen Brücke und bogen gleich danach auf den Deichweg EV 11 ab, dem wir etwa 30 km folgten. Es gibt sicher abwechslungsreichere Wege als oben auf dem Deich. Wir waren froh, dass es so gut rollte. Und außerdem sahen wir eine Menge Tiere. Rehe, einen Fasan, Rebhühner, viele Silberreiher, natürlich Störche und viele Vögel, die ich nicht bestimmen konnte.

Der erste Ort nach 30 km war Tiszacsege. Dort machten wir nur eine kurze Rast am Konsum und weiter ging’s. Von nun an folgten wir dem EV 14. Ziemlich erstaunt waren wir, als dieser Radweg plötzlich mitten auf ein Feld abbog und dann auf einer schmalen Fahrspur weiterführte. Nach kurzer Beratung beschlossen wir, diesen Weg trotzdem zu nehmen. Auch wenn es uns wegen des Hängers ein bisschen mulmig war. Nach ein paar Kilometern war der Weg gar nicht mehr auf dem Fahrrad zu bewältigen. Die Büsche und Bäume hingen so dicht auf den Weg, dass wir absteigen mussten. Genau in diesem Moment fuhr ein Zug an uns vorbei. Auf einer Strecke, von der wir glaubten, sie wäre derzeit außer Betrieb.

Aber es ging noch besser. Jetzt wies der Wegweiser unseres Radweges plötzlich mitten in die Steppe. Wir trauten unseren Augen nicht. Einfach über das Grasland?

Bei genauerem Hinsehen erkannten wir eine Traktorspur. Auf dieser ließ es sich aber auch nicht fahren, steinhart getrocknete tiefe Reifenspuren brachten den Hänger mehrfach fast zum Kippen.
Wir mussten lange schieben. Als wir uns mal umdrehten, sahen wir, dass uns eine riesige Regenwolke verfolgte.

Die letzten Wiesenmeter sind wir dann doch gefahren und haben zugesehen, die Hauptstraße zu erreichen, auf der wir noch sechs Kilometer bis Hortobagy, dem heutigen Zielort, zu fahren hatten. Und was soll ich sagen? Wir haben es trocken bis zum Quartier geschafft. Zwei Minuten, nachdem wir vom Fahrrad gestiegen sind, fing es an zu regnen.

War bestimmt ein Geisterzug… 👻
Fast schon ein Wanderurlaub!
Wieder mal abenteuerlich, aber noch Glück gehabt