Wenn es der Kuh zu wohl ist, geht sie aufs Eis

… oder: wenn der Fahrradreisende eine zu gute Strecke hat, schaut er sich nach zusätzlichen Herausforderungen um.

Aber von vorn. Auf unserer heutigen Strecke erwarteten wir kaum Steigungen. Wir fuhren gemächlich auf der Landstraße dahin. Am Vormittag wurde es manchmal richtig kühl, wenn es längere Zeit bergab ging. Gegen Mittag kamen wir nach Jajce, den ersten touristisch erschlossenen Ort, den wir in Bosnien erlebten. Es gibt dort eine alte Festungsanlage mit zwei Stadttoren, Katakomben, die Reste einer großen Kirche und natürlich den obligatorischen Wasserfall am Fluss. Die Stadt Jajce war bis zur Eroberung durch die Türken der Sitz der bosnischen Könige.

Nach der Stadtbesichtigung ging es gemütlich weiter. Nur die LKW und Busse störten unser Fahrgefühl. Bei einer kleinen Pause und nach einem Blick auf die Karte entdeckte Andreas eine alte Bahnstrecke, die nun als Weg aufgezeichnet war. Kurz überlegt und dann hieß es, wir schauen mal, ob sich der Weg für Fahrräder eignet. Tatsächlich war er mit Old Train Road ausgeschildert, also bogen wir ein. Uns ging es ja heute zu gut! Der Pfad war stellenweise fast zugewachsen, eine Machete hätte gegen die Brombeerranken sicher gut getan. Gebirgsbäche kreuzten unseren Weg. Und die „Fahrbahnbeschaffenheit“ ist fast nicht zu beschreiben. Schlaglöcher, grobes Gestein, Wiesenuntergrund, am Ende auch noch Kuhjauche. Man hätte es leichter haben können. Aber wir trafen auf diesem Weg den ersten Radwanderer dieses Urlaubs, einen Rumänen, der nach Italien unterwegs war.

Für unsere letzten 12 km brauchten wir fast zwei Stunden. Aber der Hänger ist nicht gekippt und wir hatten keine Panne. Unser heutiger Zielort ist Donji Vakuf.

1 Kommentar zu „Wenn es der Kuh zu wohl ist, geht sie aufs Eis

  1. Ja, so was kann schon mal vorkommen, wenn man nicht zufrieden ist mit dem, was man hat…
    Aber dann hättet ihr den anderen Radwanderer auch nicht getroffen, das wäre ja echt langweilig gewesen 😉

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