Auf nach Kroatien
Trübes Wetter und ein bisschen Regen. So ging es heute los. Im Laufe des Vormittags wurde aus dem Savatal die Savaebene. Der Fluss war sehr breit, angestaut von etlichen Wasserkaftwerken. Hinter Kško, einer Industriestadt, schützte sogar ein Damm die dahinter liegenden Ortschaften. Wir kamen an einem Altarm der Sava entlang, auf dem eine Schwanenkolonie lebte (falls es so etwas gibt) und entdeckten Uferschwalben an den Hängen eines stillgelegten Kieswerkes. Nur die Qualität des Weges ließ zu wünschen übrig: Schotterweg zweitschlimmster Kategorie (kommt gleich nach Bahnschotter)
Bald danach erreichten wir die slowenisch-kroatische Grenze. Diese hätte man gar nicht mehr bemerkt, wenn nicht mitten in die Ortschaften große Abfertigungsterminals und Zollkontrollstellen gebaut worden wären. In Kroatien führte unser Weg zunächst immer an der Bahntrasse entlang. Es war genau die Bahnlinie, die im letzten Jahr auf unserem Heimweg gesperrt war. Und was soll ich sagen, auch diesmal fuhr dort kein Zug. Wir sahen zwar einen Personenzug an einem Bahnhof stehen und wartende Fahrgäste an mehreren Bahnhöfen, aber es bewegte sich nichts.
So langsam kamen wir in Richtung Hauptstadt. Zum dritten Mal fuhren wir jetzt nach Zagreb, zum ersten Mal reisten wir nicht mit dem Zug an. Die Zugvariante stellte sich schnell als bessere Alternative heraus. Wir wurden von sehr starkem Verkehr, fehlenden Radwegen und manchmal sogar fehlenden Fußwegen geplagt. Unterwegs machte uns eine Frau sehr lautstark darauf aufmerksam, dass wir beim Radfahren eine Warnweste tragen müssten und die Polizei bei Missachtung der Vorschrift hohe Geldstrafen verhängen würde. Gleich nebenan in der Tankstelle könnten wir welche kaufen. Erst als Andreas seine Warnweste aus der Tasche kramte, trollte sich die Dame. Brav zogen wir trotzdem unsere Westen an, wunderten uns nur, dass wir die einzigen in der Stadt mit diesem Kostüm waren. Später googelten wir und siehe da, es gibt keine Warnwestenpflicht in Kroatien. Die Frau wollte wahrscheinlich den Westenumsatz in der Tankstelle etwas ankurbeln.
Zagreb kennen wir schon aus dem letzten Jahr. Deshalb suchten wir auch die schönsten Orte wieder auf: das Hotel Orient Express neben dem immer noch geschlossenen Eisenbahn-Freiluft-Museum und die Fischgaststätte.
Naja, im Autoverkehr ohne Rad und Gehwege ist so eine Warnweste sicherlich nicht das Schlechteste…