Schotter, Schotter, Schotter

Heute lernten wir den Ciro-Trail so kennen, wie er in allen Reisebeschreibungen vorgestellt wurde. Unheimlich anstrengend, Mensch und Material waren außerordentlich beansprucht. Wir wussten ja, dass wir uns auf 18 km Schotterpiste einließen, wie sich diese 18 km aber beim Radeln anfühlten, haben wir nicht annähernd geahnt. Aber die grandiosen Aussichten haben für (fast) alles entschädigt. Für die tausenden Kratzer, die beim Vorbeifahren an den Büschen entstanden sind, für die fast unerträgliche Hitze, den Staub. Die Strecke hielt 12 Tunnel für uns bereit, völlig unbeleuchtet und von Fledermäusen bewohnt, die unter den Tunneldecken aufgeregt herumflatterten und fiepten. Ein bisschen gruselig war das schon. Außerdem fuhren wir über Eiffel’s Brücke, die tatsächlich der Erbauer des Eiffelturms konzipiert haben soll. Wir hatten sonst was für ein Bauwerk erwartet. Und dann war das ein schmuckloser kleiner Steg. Ich war ein bisschen enttäuscht.

Auf der ganzen Strecke sind wir niemandem begegnet, nur am Nachmittag vor einem Café zwei anderen Radreisenden, die in dieselbe Richtung unterwegs waren wie wir. Auf der weiteren Strecke sind wir ihnen aber nur noch einmal in einem Ort kurz begegnet. Wahrscheinlich haben sie immer die asphaltierte Straße bevorzugt. Am Nachmittag lernten wir auf der Weiterfahrt dann noch den Unterschied zwischen böser Schotterstrecke und Schotterautobahn kennen. So was gibt es wirklich! Hätten wir nicht für möglich gehalten. Man kann sich halt auch an den kleinen Dingen erfreuen, die so eine alte Eisenbahnstrecke für einen bereit hält.

Ganz stilecht übernachten wir heute in einem renovierten Bahnhof. So schön wieder aus einer Ruine aufgebaut! Der Besitzer Teo, ein Kroate, empfing uns persönlich. Gleich gab’s einen Schnaps und ein nettes Gespräch. Am Abend gönnten wir uns dann ein Menü mit bosnischen Wein.